Unser Supporter „Mafe68“ war so nett, die Erfahrungen mit seiner DIY Solaranlage für uns zu dokumentieren und mit uns zu teilen. Diesen Beitrag möchte ich Euch natürlich auch nicht vorenthalten. Vielen Dank @Mafe68 für diesen Bericht.
Der Aufbau
Ich möchte hier einmal meine kleine PV Anlage ein wenig vorstellen. Da ich vom Platz her eingeschränkt bin und auf das Dach keine Anlage montieren konnte habe ich mich dazu entschieden sie in den Garten zu stellen. Zur Zeit habe ich insgesamt eine Modul-Leistung von 2330Wp wovon 6 Module a 275Wp mit ca. 30° Neigung nach Süden stehen und zwei Module a 340Wp sind nach Westen im 80° Winkel an der Wand montiert.
Die Anlage ist ein ESS (Energy Storage System ) von Victron mit einem MPPT 150/35 und einem MPPT 100/20 Laderegler so wie einem MultiPlus 2 48/3000/35. Als Speicher dienen zwei Pylontech U2000 Module a 2,4 kW mit insgesamt 4,8 kW Speicher. Ein ET 340 SmartMeter misst den Stromverbrauch des Hauses und eine VenusGX dient als Steuereinheit und Kommunikation zwischen Victron, Pylontech und dem SmartMeter. Die Anlage ist einen reine Eigenverbrauchsanlage ohne Einspeisung.
Ich habe hier einmal alle Komponenten verlinkt, die in meiner Anlage verbaut sind.
Was die Module angeht war damals der Standard 275Wp. Heute sind wir schon bei 400Wp.
• Was ist eine ESS Anlage: ESS Einführung & Eigenschaften
• Victron Multi Plus 2: MultiPlus 2 3000/35
• Victron MPPT: BlueSolar MPPT 100/20
• Victron MPPT: BlueSolar MPPT 150/35
• Venus GX: Systemüberwachung Venus GX
• SmartMeter: SmartMeter ET340
• Akku Speichersystem: Pylontech U2000
Keine Einspeisung
Um die Einspeisung zu vermeiden habe ich folgende Einstellungen vorgenommen:
Zuerst wird immer der Akku geladen. Ab einem Akkustand von 90% wird dann ein E-Boiler eingeschaltet bist der Akkustand auf 80% sinkt. Sobald der Boiler dabei eine Temperatur von 52°C erreicht hat wird alternativ dann das E-Auto geladen um den Überschuss so gut es geht zu verbrauchen. Gesteuert wird das ganze mit einem Sonoff über Home Assistant. Kommt es dennoch zu einem Überschuss, regelt die Anlage die Stromproduktion auf den momentanen Hausverbrauch zurück.
Damit habe ich meinen Überschuss den ich Sommer habe zu 100% verbraucht.
Im Winter von November – März läuft der Boiler am Nachtstrom und das E-Auto wird öffentlich geladen.
Die Anlage läuft jetzt seit 2020 unverändert bis auf dass ich noch ein wenig mit der Ausrichtung herum gespielt habe um sie zu optimieren.
Kosten / Nutzen
Der Gesamtpreis der Anlage lag 2020 bei ca. € 5000,- inkl. Befestigungsmaterial und Kabeln.
Bevor ich die Anlage gebaut habe, lag mein Jahresverbrauch in den Jahren zuvor bei ca. 3000 – 3500 kWh die ich von meinem Energieversorger bezogen habe.
Am 1. August 2022 habe ich die Jahresabrechnung von meinem Energieversorger über einen Netzbezug von 1113kWh für das Jahr 2021 bekommen. Das heißt ich habe mit meiner kleinen Anlage über 70% der Energiekosten selber über das Jahr erzeugt und damit um die € 500,- im Jahr gespart.
Das hört sich erst einmal nicht viel an. Bei diesen zahlen wären es 10 Jahre, bis sich die Anlage amortisiert. Allerdings habe ich noch einen alten Vertrag, bei dem ich pro kWh nur 20 Cent inkl. aller Steuern und Nebenkosten pro kWh bezahle. Die meisten sind jetzt schon beim doppelten bis dreifachen Preis. Bei den aktuellen Preissteigerungen, hat sich die Anlage also schätzungsweise bereits in 5 Jahren amortisiert und liefert ab dann 100% Gewinn.
Hier seht Ihr noch einige Auswertungen meiner Anlage.
Die folgenden Grafiken zeigen den Jahresverbrauch der letzten Jahre, in denen man sehen kann wie der Verbrauch sich über die Jahre reduziert hat.
2019 habe ich angefangen mit einem Balkonkraftwerk mit 600W.
2020 habe ich das BKW auf 1650Wp ausgebaut.
2021 dann umgebaut und erweitert auf eine Victron Anlage mit 2330Wp.
Die folgende Grafik meines Netzanbieter zeigt einen sonnigen Tag über 24Std aufgeteilt in einer 15min Skala. Der Netzbezug an dem Tag waren 890W der Rest kam alles von der PV und dem Akku.
Für die Zukunft geplant
Hier seht Ihr meine Anlage im Garten mit 6 x 275Wp Modulen aufgeständert auf einen Holzrahmen mit 70 x 70 mm Zaunpfosten mit einem Würth Zebra PV Schienensystem.
Die zwei Module die am Boden stehen sind nur zum Testen und werden Später als PV Zaun verwendet. Rechte Seite der Lebendzaun und vorne der Holzzaun werden gegen einen PV Zaun ersetzt mit 9 x 250Wp Modulen die ich für kleines Geld gebraucht bekomme habe.
Diese werde ich wahrscheinlich an einen Fronius 3.0.3 Wechselrichter AC Seitig am Multiplus am AC Out einbinden, da das Victron System ein Notstromfähiges System und damit auch schwarzstartfähig ist, heißt auch wenn der Strom vom Netzbetreiber mal weg sein sollte schaltet der Multiplus innerhalb von 20 mS um auf Notstrom, worüber dann bestimmte Geräte versorgt werden.
Was bedeutet Schwarzstartfähig?
Schwarzstartfähig bedeutet, dass ein Wechselrichter ein Netz von 50Hz selber simulieren kann. Der MultiPlus ist mit dieser Funktion ausgestattet und auch mit einem NA Schutz bei dem ein Relay geschaltet wird, so das kein Strom zum Netzbetreiber gehen kann, so lange der Netzbetreiber sein Netz abgeschaltet hat.
Vorteile
Durch das einbinden des Fronius Wechselrichters an der AC Seite habe ich dann ein AC DC System. Der Vorteil ist, dass man damit weniger Verluste hat. Mit der DC Seite (MPPT Regler) wir vorrangig der Akku geladen aber auch der Rest versorgt. Mit der AC Seite (Fronius WR) die aktuellen Verbraucher im Haus und dann der Akku. Somit hat man die wenigsten Verluste vom Strom welcher von der PV kommt.
Durch die Erweiterung bleibt für mein E-Auto noch mehr zum laden und ich habe im Winter mehr Leistung für den Akku. Somit kann ich damit also besser die PV arme Zeit abdecken.
Wenn der PV Zaun steht sind das die letzten Module die ich in die Anlage einbinden kann, dann habe ich meine Platz ausgeschöpft. Dann kann ich höchsten noch ein wenig an der Ausrichtung spielen um die Wintermonate zu optimieren. Durch die 90° Aufstellung der Module hat man im Winter besseren Ertrag, da die Sonne sehr tief steht und einen flachen Einstrahlwinkel hat. Das zweite, der Schnee kann nicht auf den Modulen liegen bleiben und der Schnee am Boden reflektiert die Sonnenstrahlen zum Module.
Hier noch ein Bild von den zwei Wandmodule die nach Westen ausgerichtet sind, die ab Mittag bist
zum Abend die Sonne bekommen. Die werden auch noch in der Ausrichtung optimiert, durch
andere Ausrichtung flacheren Winkel, dass sie mehr Ertrag bringen.
Ich wollte mit dem Beitrag nur mal aufzeigen, dass man nicht immer nur das Dach voll machen muss.
Wenn man die Anlage an den Hausverbrauch anpasst kann man auch so eine sehr hohe Rendite erwirtschaften.
Wenn Ihr euch über das Thema Solaranlagen austauschen möchtet, schaut doch einfach mal im #solarstrom Kanal unseres Discord vorbei.
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